Romantic Fantasy von Dana Graham
Nachdem mich "Der Sohn der Unterwelt" positiv überrascht hat, habe ich gleich zu einem zweiten Werk von Dana Graham gegriffen. Auch hier wurde ich positiv überrascht – allerdings mit einem aber.
Raven kommt als verkrüppeltes Kind zur Welt. Sein Vater, der Fürst Swarens, lehnt seinen Sohn ab, denn wie soll der mit lahmem Arm und verkrüppeltem Bein Großes bewirken, wie es eine Prophezeiung vorausgesagt hat? Um zu verhindern, dass Raven getötet wird, muss die Mutter mit ihrem Baby den Hof verlassen und fortan als Ehebrecherin und Schneiderin leben. Dem Sohn steht ein Leben in den Silberminen bevor, wo er als Wasserträger arbeitet, ohne dass er über seine wahre Herkunft Bescheid weiß.
Doch Raven will ein Krieger werden. Und als der neue Fürst – sein Halbbruder – die Silberminen besucht, kommt es zu einem Unfall. Raven schafft es, den Fürst zu retten und bekommt dafür als Dank einen Wunsch gewährt. Raven zögert nicht und sagt, dass er Krieger werden wolle. Um Raven zu testen, schickt ihn der Fürst auf eine Mission. Er soll einen Tempel ausspionieren, um herauszufinden, ob Fürstin Ylda bereits Männer dort postiert habe. Voller Ehrgeiz macht sich Raven auf die Reise, nicht ahnend, dass er dort Kara treffen wird, die sein Leben komplett verändern wird.
Rabenfeuer liest sich flüssig und ist eine sehr unterhaltsame Geschichte, die auch mit Tiefgründigkeit zu punkten weiß. Vor allem die Tatsache, dass die Hauptfigur mit einer Behinderung zur Welt kam, ist in diesem Buch nicht ohne Bedeutung und wurde sehr gut in die Story eingebracht. Es wird nicht um Mitleid geheischt, sondern dem Leser wird aufgezeigt, welchen Einfluss die eigene Wahrnehmung haben kann.
Raven und Kara waren zwei sehr gut ausgearbeitete Hauptcharakteren, die mit ihren Ecken und Kanten sehr authentisch wirkten. Es hat Spaß gemacht, Ravens Entwicklung mitzuverfolgen. Was wäre Romantasy, ohne die immer wiederkehrenden Missverständnisse zwischen den Hauptfiguren. Doch gerade diese haben dazu beigetragen, dass Ravens Entwicklung nicht zu schnell vonstatten ging.
Mir hat Rabenfeuer sehr gefallen. Es war unterhaltsam, abenteuerlich, spannungsvoll und mit Action geladen. Eine wirklich tolle Geschichte. Doch hier komme ich nun leider zum großen ABER.
Leider kam es mir vor, als wären Dana Graham in den letzten drei Kapiteln das Papier ausgegangen. Dass das Tempo gegen Ende zunimmt, um die Spannung zu steigern, ist verständlich. Aber ich war mehr als einmal irritiert, weil es mir einfach zu schnell ging. Zudem habe ich mich gefragt, ob der Epilog notwendig war. Meiner Meinung nach triefte er ein bisschen zu sehr vor Kitsch. Auch ohne ihn hätte Rabenfeuer dem Label Romantic Fantasy durchaus alle Ehre gemacht.
Aber alles in allem gibt es von mir hier definitiv eine Leseempfehlung.
Hier noch der Klappentext:
Kann man zu einem mächtigen Krieger werden, obwohl man von der Göttin gezeichnet wurde?
Kann man sein Herz an einen Fremden verlieren, obwohl man dem Tempel seine Treue schwor?
Raven wurde als Prinz geboren, doch statt auf edlen Pferden durch Wälder zu jagen und in Schlachten zu kämpfen, arbeitet er als Knecht in einer Silbermine. Von seiner wahren Abstammung ahnt er nichts und sein einziger Freund ist ein Rabe.
Kara hat sich für ein Leben im Tempel entschieden, weit weg von allem, was sie einst binden sollte. Nie hätte sie gedacht, dass sie sich dort verlieben würde – und noch viel weniger, dass jener Fremde mit dem Raben in Wahrheit ein Prinz ist und eine mächtige Prophezeiung ihre beiden Schicksale miteinander verwoben hat …
(mcl)
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