Im Januar 2021 habe ich meinen ersten Newsletter verschickt. Nach einem Jahr Newsletter, wird Bilanz gezogen. Hat es sich gelohnt? Was habe ich gelernt? Warum tu ich das überhaupt?
Als ich mich für das Selfpublishing entschieden habe, wusste ich: Wenn, dann richtig. Und dazu gehört nun mal ein Newsletter dazu. Da ich selbst eher eine Abneigung gegen Newslettern habe, fiel es mir zugegeben etwas schwer, mit dem Gedanken warm zu werden. Für mich sind bzw. waren Newsletter diese nervigen Spam-Mail, die ich selbst nie abonniert habe, mir aber trotzdem zugesandt werden, und nur durch mühsames Suchen des Unsubscribe-Buttons aus meiner Inbox getilgt werden können. Ein Graus!
Nun gut. Newsletter. Der erste Schritt war: Lerne deinen Feind kennen. Also habe ich mich über Newsletter schlau gemacht.
Quellen dazu gibt es zu Hauf. Bei mir fing es bereits damit an, dass ich keine Ahnung hatte, welche Anbieter koscher waren. Am Anfang dachte ich, ich mach das direkt über meinen Websiteanbieter, aber dann habe ich erfahren, dass aus datenschutztechnischer Sicht ein Double-Opt-In notwendig ist. Vielleicht wäre das schon irgendwie möglich gewesen einzurichten, aber dieses ganze Datenschutz-Ding hat mich schließlich dazu bewogen, einen anderen Anbieter zu wählen und das Anmeldeformular in meine Website einzubinden. Auf diese Weise weiß ich, dass mein Newsletter den gesetzlichen Bestimmungen entspricht und ich brauche mir diesbezüglich keine Gedanken mehr zu machen.
Anbieter gibt es viele und verschiedene. Es ist schwierig, als Unwissende*r die Unterschiede und Vorteile abwägen zu können. Ich habe mich für einen entschieden, bei dem ich anfänglich tatsächlich das Gefühl hatte, zu doof zu sein. Doch mit der Zeit habe ich gelernt, wie er funktioniert und bin jetzt eigentlich ganz glücklich damit.
Wie es so ist, habe ich im Laufe des Jahres natürlich von anderen Anbietern erfahren, die anscheinend viel benutzerfreundlicher sein sollen. Aber jetzt, wo ich endlich den Durchblick habe, ist das für mich kein Grund, die Mühsal auf mich zu nehmen und mit meiner Abonnent*innen-Liste umzuziehen - soll angeblich möglich sein.
Mein erster Newsletter ging an 3 Personen. Das mag nun den Eindruck erwecken, dass sich das doch überhaupt nicht gelohnt hat. Aber genau in diesem Punkt muss ich stark widersprechen. Es hat sich so was von gelohnt. Denn gerade am Anfang muss man selbst noch herausfinden, wie alles funktioniert, was man in den Newsletter packen will, wie lang, wie kurz oder wie informativ er sein soll. Es ist ein Ausprobieren, und zwar nicht nur beim ersten, sondern wahrscheinlich bis zum vierten oder fünften Newsletter.
Die wenigen Abonnent*innen, die man hat, sind Freunde und Bekannte. Und die haben den großen Vorteil, dass sie einem Feedback geben können. Natürlich gibt mir der Anbieter Einblick in die Statistik, aber bei 3-5 Abonnent*innen sagt das auch nicht viel aus.
Meine Erkenntnis: Weniger ist mehr.
Am Anfang habe ich über jedes Projekt berichtet, mit der Absicht, möglichst viel zu bieten. Doch dadurch wurden die Newsletter sehr lang und unübersichtlich. Mittlerweile beschränke ich mich auf ein Projekt und das ist derzeit die Raben Trilogie. Gerade indem ich mich auf ein Projekt beschränke, kann ich meinen Abonnent*innen Exklusivität bieten.
Für eine bessere Übersicht liste ich einleitend die Themen auf, die in dem jeweiligen Newsletter zu finden sind. Auf diese Weise haben die Abonnent*innen von Anfang an die Wahl und wissen, worauf sie sich einlassen.
Die Empfehlungen für Newsletter sind, dass man alle 2-3 Wochen einen versenden soll. Na ja, ich bin da ein bisschen skeptisch. Natürlich hatte ich dieses Jahr auch Zeiten, in denen nur drei Wochen dazwischen lagen, aber da war ich auch mitten im Buch-Launch und habe meine Abonnent*innen mit Trailer, Wettbewerben und Leseproben versorgt. Aber sobald die Raben Trilogie raus ist, wird es auch bei mir wieder etwas ruhiger werden, und ich möchte meine Lieben ja nicht mit belanglosem Zeug nerven. Darum denke ich, werden es mir meine Abonnent*innen verzeihen, wenn ich mal 5-6 Wochen nichts von mir hören lasse.
Da ich am Anfang noch unsicher war und mich fragte, was ich denn alles in einen Newsletter reinpacken soll, habe ich selbst ein paar Newsletter abonniert. Bisher haben die bei mir nicht besonders viel Begeisterung ausgelöst. Was aber auch gut war, denn sie haben mir gezeigt, wie ich es eben nicht machen will. Darum empfehle ich allen, die einen Newsletter aufziehen wollen, bei anderen abzuschauen. Ich habe dadurch meinen eigenen Weg gefunden und bin sehr glücklich mit meinem Newsletter. Er ist authentisch und ehrlich.
Seit einem halben Jahr nimmt die Zahl der Abonnent*innen stetig zu. Das macht große Freude und spornt mich wiederum an, tollen Content zu bieten. Wo zu Beginn mein Fokus hauptsächlich auf Instagram lag, bin ich gerade dabei, ein paar Änderungen vorzunehmen. So wandern meine Buchempfehlungen nämlich von jetzt an in den Newsletter und in den Blog.
Um auf die Fragen von oben zurückzukommen:
Warum tu ich das überhaupt? Weil es Spaß macht, und wenn ich dadurch ein paar Leser begeistern und sie für meine nächsten Projekte erwärmen kann, ist das doch großartig. Ich betrachte es als ein mehrbesseres Patreon, bei dem meine Abonnent*innen, ohne bezahlen zu müssen, mehr von mir bekommen, als die Allgemeinheit.
Und hat es sich gelohnt? Kommt natürlich darauf an, wie du das messen willst? Ob es sich in den Verkaufszahlen niederschlägt, kann ich zum jetzigen Zeitpunkt nicht sagen. Mehr Rezensionen? Weiß nicht. Aber dennoch lautet meine Antwort: Auf jeden Fall lohnt es sich.
Und was habe ich für Tipps?
Informiert sein. Durchhalten. Dranbleiben. Ernst nehmen. Organisiert sein. Ideen sammeln. Vorausplanen. Freude haben.
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